„Bindung ist das gefühlsgetragene Band, das eine Person zu einer anderen spezifischen Person anknüpft und das sie über Raum und Zeit miteinander verbindet“
John Bowlby 1907-1990
Bindung ist das gefühlsgetragene Band was wir zu Personen aufbauen oder zu uns selbst haben. Es ist ein Grundbedürfnis von uns Menschen. Ohne Bindung können wir nicht leben.
Damit verbunden ist das Bedürfnis nach innerer Sicherheit. Eine sichere Bindung erkenne ich daran, dass ich weiß wer ich bin, meine Selbstwirksamkeit kenne, mich selbst regulieren kann und Vertrauen ins Leben habe. Das heißt ich kann die Verantwortung für mein Leben übernehmen.
Die Grundlage für eine sichere Bindung wird hauptsächlich in der Kindheit (von 0-6 Jahre) gelegt. Diese ersten Erfahrungen prägen uns wie wir später dem Leben begegnen und mit uns selbst umgehen. Ob wir Grenzen setzen oder Nähe zulassen können, wie wir mit Stress und unseren Mitmenschen umgehen und wie wir Beziehung leben. Ein Kind braucht die Interaktion mit den Eltern, um sich entwickeln zu können, sich selbst in seinem Wesen zu erkennen. Hierdurch geben sie ihm Orientierung, schulen seine Selbstwirksamkeit und dienen als eine Art externer Regulationshilfe. Dafür bedarf es feinfühlige und unterstützende Eltern, die die Bedürfnisse des Kindes erkennen und entsprechend darauf reagieren. Sie ermöglichen dem Kind, sich als Erwachsener selbst liebenswert und kompetent erleben zu können, verbunden mit einem guten Körpergefühl.
Erfährt das Kind jedoch Ablehnung, Gewalt oder im schlimmsten Fall Missbrauch, dann hat es keine Möglichkeit in Verbindung zu sich selbst zu treten, sich zu erkennen und sich in seinem Wesen zu erfahren. Es muss selbst für Bindung sorgen. Als Erwachsener wird es dem Leben ängstlich gegenübertreten, Defizite oder kompensatorische Verhaltensmuster zeigen, sowie Ersatzbindungen suchen oder gar an seiner Lebensberechtigung zweifeln.
“Durch diese Therapie habe ich gelernt bei mir zu bleiben. Ich fühle mich stabiler und das tut gut.”
A.P.
Kinder sind von ihren Eltern abhängig. Sie sind auf die Liebe und die Fürsorge angewiesen, die für ihre körperliche, geistige und emotionale Entwicklung so wichtig ist. Vor allem wollen sie gesehen, geliebt, getröstet und unterstützt werden. Fehlt es an Schutz, Liebe oder dem notwendigen Halt durch die Bezugspersonen, mit denen sie emotional verbunden sind, so bedeutet es eine enorme seelische Not. Das Kind kann sich dann nur noch in sich selbst helfen. Es passt sich an, indem es seine Gefühle einfriert und sich von sich selbst abkoppelt. So entsteht ein Trauma und wird als Bindungs-oder Entwicklungstrauma bezeichnet. Dadurch können sich Fähigkeiten nicht entsprechend entwickeln. Um diesen Schmerz bewältigen zu können, entstehen sogenannte Überlebensstrategien in Form von Glaubenssätzen, inneren Haltungen und Verhaltensweisen.
Über die Jahre identifiziert sich das heranwachsende Kind damit und ist davon überzeugt, dass es so ist. Unbewusst jedoch bleibt die jetzt erwachsene Person durch die Kraft der Bindung, mit dem Erlebten verbunden. Blockaden, Krisen, Konflikte, Süchte, psychische oder körperliche Erkrankungen können darauf hinweisen, dass eine kindliche Erfahrung nicht wirklich verarbeitet wurde. Verursacht durch eine misslungene oder gestörte Bindung.
Da die Zeitspanne zwischen der Erfahrung und des Auftretens von Schwierigkeiten weit auseinander liegt, erkennen wir diesen Zusammenhang oft nicht.
Machen wir uns deshalb bewusst, was wir erlebt und daraus gemacht haben, so können wir erkennen, dass die Wurzel unseres Leidens in uns selbst liegt. Das gibt uns die Möglichkeit, die gebundene Energie aus unserer Kindheit zu befreien und für unser Leben im Hier und Jetzt zur Verfügung zu haben. Und wir wissen, wer wir wirklich sind. Das bedeutet innere Freiheit.
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