Ich begegne immer wieder Menschen, die nicht verstehen, was körperlich mit ihnen los ist. Warum sie bestimmte Symptome oder sogar Krankheiten haben. Warum tut ihr Körper ihnen so was an? Warum ärgert er sie damit? Das sind Fragen, die sich die betreffende Person stellt. Mir fällt dann der Satz vom griechischen Philosoph Platon ein: „willst du den Körper heilen, musst du zuerst die Seele heilen“.
Noch immer ist der Weg, sich um seine Seele zu kümmern, sich psychologische Unterstützung zu holen, ein Stigma. Viele wollen da nicht hingucken. Vielleicht, weil es alte Wunden aufreißt oder eben alte emotionale Schmerzen hervorbringt. Aber Seele und Körper bilden eine Einheit. Genauso wie die 2 Seiten einer Medaille. Was wir in der Welt erleben, tun wir mit unserem Körper. Er ist das Vehikel, durch das wir sehen, hören, riechen, schmecken, fühlen, die Welt erleben und uns bewegen können. Alle Erfahrungen werden in ihm gespeichert und abgebildet. Was uns nicht bewusst ist, dass diese Erfahrungen immer mit Gefühlen verbunden sind. Empfinden wir Freude bei einer Gelegenheit oder ärgern uns über eine Person, dann ist uns das bewusst und wir nehmen es als Solches wahr. Aber die Erfahrungen, oder Erlebnisse, die wir machen, ohne dass unsere Gefühle sich offensichtlich zeigen, haben es in sich und wirken in uns. Jeder von uns hat in seinem Leben emotionale Verletzungen erlebt. Der eine mehr, der andere weniger. Es sind genau diese Verletzungen, die Spuren in unserem feinstofflichen System hinterlassen, weil wir die Gefühle dazu beiseitegelegt, unterdrückt oder abgespalten haben, da sie zu schmerzhaft waren. Diese Gefühle sind dann nicht einfach weg. Sie beeinflussen unmerklich unser körperliches System in Form von Verspannungen, Muskelverhärtungen, oder Blockaden im Energie System und vieles mehr. Als Konsequenz beeinflussen sie die reibungslose Tätigkeit unserer Organe. So können diese nicht mehr optimal arbeiten, weil sie aus dem Gleichgewicht geraten sind und kreieren über die Zeit hinweg Symptome.
Anfänglich sind es scheinbar banale Erscheinungen.
Geben wir diesen keine Aufmerksamkeit oder versuchen herauszufinden, was uns unser Körper damit sagen will, so verstärken sich die Symptome bis hin zu ernsthaften Krankheiten. Dann sind wir gezwungen hinzuschauen und uns mit ihnen auseinander zusetzen. Leider ist die eigentliche Ursache dann nicht mehr erkennbar. Ich bin davon überzeugt, dass genau diese bestimmte Krankheit, die jemand dann hat, ein Wink mit dem Zaunpfahl ist und etwas zu sagen hat. Es ebnet den Weg zur Heilung unserer emotionalen Verletzungen vorzudringen.
Hier kommt Ayurveda ins Spiel. Denn manchmal ist es leichter auf der körperlichen Ebene einen Einfluss zu nehmen, denn dieser wirkt auch auf der psychischen Ebene. Das sind eben die 2 Seiten der Medaille. Ayurveda steht für Heilung, Gesunderhaltung und Vorbeugung. Eine Behandlung beginnt erst, wenn der Patient in seiner Individualität mit seiner Krankheit verstanden wird. Zur Vorbeugung und Gesunderhaltung kann jedoch jeder selbst etwas tun, denn dafür ist Ayurveda sehr gut geeignet. Aus ayurvedischer Sicht betrachtet basiert Gesundheit auf einem gut funktionierenden Stoffwechsel, verbunden mit einer guten Absorption der Nährstoffe aus der Nahrung. Das bedeutet möglichst jeden Tag seinen Darm zu entleeren, damit sich keine Abfallprodukte, im Körper anhäufen. Denn diese wirken wie Toxine und bilden die Basis für Krankheiten. Auch beschreibt Ayurveda, dass eine typgerechte Ernährung verbunden mit einem geregelten Lebensstil das körperliche Wohlgefühl unterstützt.
In der jetzigen Zeit ist unsere Aufmerksamkeit jedoch eher nach Außen gerichtet, auf unseren Beruf, unsere Karriere, Anhäufung materieller Dinge, Social Media und vieles mehr. Dabei vergessen wir unseren Körper, der uns durch all das trägt. Dieser muss funktionieren, damit wir das alles tun können, was wir als wichtig erachten. Essen wird zur Nebensache, und die gesunde Selbst-Fürsorge oder Selbstachtung bleibt auf der Strecke. Dafür sorgt auch die Lebensmittelindustrie, die uns fertige Produkte zur Verfügung stellt, um schnell etwas Essbares zuzubereiten.
Doch all diese Faktoren beeinflussen unseren Stoffwechsel und auf Dauer unsere Gesundheit. Ayurveda ist so viel mehr als nur ein oberflächliches Lifestyle-Konzept, denn es enthält Antworten, wie typgerechtes und vor allen Dingen gesundes Leben geht. Dafür haben wir im Westen nicht wirklich eine Methode, da unsere Denkweise Körper und Seele getrennt behandelt. So wirken auf unseren Stoffwechsel nicht nur physische Nahrung, die wir zu uns nehmen, sondern auch unsere Gefühlswelt, also unsere emotionale Nahrung, das Feinstoffliche in uns. Das wird in den meisten Fällen jedoch unterschätzt oder erst gar nicht in Betracht gezogen.
Ayurveda steht für ein langes und gesundes Leben. Wir selbst haben es in den Händen. Übernehmen wir die Verantwortung für unseren Körper, so als wäre es unser Kind, dann werden wir mit Gesundheit im Alter beschenkt.
Ich selbst bin mit immer frisch zubereitetem Essen groß geworden. Kleine Krankheiten wurden mit Naturheilmitteln behandelt. Heute bin ich meiner Mutter sehr dankbar dafür, weil sie mir diese Basis für mein Leben und meine Gesundheit gegeben hat.
Deshalb ist mir Ayurveda sehr nah, denn es entstammt der Natur. Und so wird darin auch der Mensch in seiner Natur beschrieben, was sich in den ayurvedischen Konstitutionstypen ausdrückt. Sie beschreiben, wie wir von Natur aus gemacht sind und helfen, uns so anzunehmen wie wir sind. Wir können entspannen und brauchen nicht mehr die Kraft aufwenden uns verändern zu wollen oder uns zu optimieren, was gegen unsere Natur ist.
Haben wir Ayurveda einmal verstanden, so versetzt es uns in die Lage, uns selbst immer wieder ins Gleichgewicht zu bringen. Denn Ayurveda wirkt ganzheitlich mit dem Ziel ein glückliches, gesundes und langes Leben zu haben.
Das Kleid meiner Mutter
Wenn wir geboren werden, sind wir auf der einen Seite unbeschrieben (so, denken wir) und vollkommen angewiesen auf unsere Bindungspersonen. Vorrangig natürlich auf unsere Mutter.